Muskelaufbau durch Bodenarbeit – forme Dein Tier!
Doch was ist mit Muskelaufbau beim Pferd?
Schließlich muss es uns auf seinem Rücken tragen können, oder? Vorzugsweise soll es außerdem gute Leistungen auf Turnieren erzielen, bei Workshops und Trainingseinheiten glänzen und zusätzlich noch genug Ausdauer für den Wanderritt aufbringen.
Fakt ist, der Pferdekörper ist generell gar nicht für ein reiterliches Zusatzgewicht ausgelegt.
Möchtest Du also Deinen behuften Freund gesund erhalten, ist ein besonderes Muskeltraining unabdingbar.
Doch welche Möglichkeiten hast Du, um den Muskelaufbau beim Pferd anzukurbeln?
Tatsächlich gibt es so viel mehr als "nur" Reiten. Hier sind ein paar Anregungen, mit denen Du Dein Pferdchen effektiv gesunderhaltend trainieren und zu mehr Muskelkraft animieren kannst.
Sicherlich sind zur Bodenarbeit Übungen für Euch beide dabei.
Equikinetic
Bei der Equikinetic wird das Pferd in ein reitweisenübergreifendes, hocheffizientes Training geschickt. Via Zeitintervall werden die Pferde in einer Quadratvolte in Dauerstellung sowie Biegung mit regelmäßigen Handwechseln gearbeitet.
Hierfür benötigst Du einen gut sitzenden Kappzaum. Er ermöglicht präzises Stellen. Des weiteren eine Longe und einen Timer. Findest du z. B. als App. Es gibt sogenannte Tabata-Timer, in denen die Trainingsminuten und die Pausen dazwischen genau vorgegeben werden können.
Jede Pause wird durch Klingeln signalisiert. In dieser Zeit darf Dein Pferd ohne Biegung/Stellung pausieren. Nötig sind noch die blauen und gelben Dualgassen (weich). Die Farben werden gut wahrgenommen und sie geben Eure Quadratvolte an. Natürlich könntest Du auch Stangen verwenden. Nachteil: der Aufbau ist anstrengender und sie könnten leicht wegrollen (Verletzungsgefahr!).
Diese Variante des Pferdetrainings ist sehr intensiv. Daher wird es relativ kurz gehalten. Das Ergebnis ist dafür umso verblüffender. Diese Bodenarbeit Übungen verbessern die Rittigkeit, fordern/fördern die Aufmerksamkeit und bauen genau dort Muskeln auf, wo sie hingehören. Genial, oder? Arbeitstempo ist übrigens Schritt/Trab.
Dual Aktivierung
Wie die Equikinetic baut diese Arbeitsform auf die Quadratvolte und blaue/gelbe Hilfsmittel auf. Hier kommen erneut Dualgassen zum Einsatz sowie Pylonen und Fähnchen. Wieder wird in Intervallen gearbeitet.
Dein Pferd stellt sich bald von selbst darauf ein und zeigt in kürzester Zeit mehr Leistungsbereitschaft. Bei der Dual Aktivierung kann an der Hand z. B. mit Doppellongenverschnallung oder unter dem Sattel gearbeitet werden. Schritt und Trab sind die ausschließlichen Gangarten.
Die Wirkung der D.A. ist unglaublich. Das Tier wird optimal gymnastiziert, muss vermehrt Last auf die Hinterhand aufnehmen und läuft in stetigem Richtungswechsel. Das Zusammenspiel zwischen Dir und Deinem Pferd verbessert sich enorm. Sein Körperbewusstsein (Balance, Geraderichtung) wird gestärkt, beide Gehirnhälften aktiviert und es werden sämtliche Muskeltypen beim Training angesprochen.
Von Oberflächen- und Tiefenmuskulatur über gelenkstabilisierende Muskulaturen bis hin zur Atmungsunterstützung sind alle involviert. Ein Zusammenspiel des Pferdekörpers, wie es besser nicht sein könnte. Für das Dual Aktivierungsprogramm und die Equikineticübungen können Dir die Bücher von Michael Geitner (er hat beide Formen entwickelt) oder ein Einführungskurs bei seinen Instruktoren weiterhelfen.
Langzügel - nicht nur was für Lippizaner der Hofreitschule
Langzügelarbeit bietet sich ebenfalls als schöne Alternative für Pferde an, die z. B nicht geritten werden können oder Schwierigkeiten im Sattel haben. Hiermit hast Du die Chance Lektionen zu verfeinern und Dein Tier am Boden zu gymnastizieren.
Bist Du im Sattel selbst oft mit Deinem Sitz überfordert, kann diese Möglichkeit Dir helfen schwerere Lektionen einfacher zu erarbeiten. Dein Pferd kann in dieser Zeit ohne Dich losgelassener laufen. Außerdem siehst Du es. Das Korrigieren fällt vom Boden aus wesentlich leichter.
Benötigt werden Langzügel (Maß: etwa 2 Pferdelängen + ca. 1,50 dazu), Kappzaum oder Trense und eine Gerte. Ganz wichtig: Dein Pferd sollte brav und verlässlich sein! Gewöhne es sanft an die Leinen! Ein fachkundiger Trainer hierfür ist das A und O. Langzügelarbeit sollte ohnehin mit viel Zeit und Geduld einhergehen. Hektik oder Zeitdruck sind fehl am Platz. Diese Form der Bodenarbeit am Pferd ist zu Anfang zwar aufwendiger, aber dennoch für Euch als Team sehr förderlich.
Longieren
Mit Longiertraining kannst Du den Muskelaufbau beim Pferd gut ankurbeln. Aber damit ist nicht gemeint, dass Herr Hüh nun Runde um Runde ausgebunden seinen Bewegungsbedarf stillen soll. Die Rede ist hier von richtigem Longieren.
Und dazu braucht es nicht einmal Hilfszügel. Eine tolle Einführung findet sich beispielsweise beim Longenkurs (gibt es auch online!) von Babette Teschen. Mit ihrer biomechanisch nachvollziehbaren Methodik bekommt die Bodenarbeit am Pferd wieder neuen Schwung. Dein Pferd lernt seinen Körper zu koordinieren, sich gesund zu bewegen und auch vom Kopf her mit Spaß zu arbeiten.
Ein gut sitzender Kappzaum, eine Longe und gute Laune - das ist alles, was Du dafür brauchst. Ehrlich, das ist Bodyforming, das Spaß macht! Eintönig war gestern.
Doppellonge
Diese Bodenarbeit mit Pferd koordiniert junge wie alte Pferde gleichermaßen. Manche vergleichen es als Reiten mit Fernsteuerung. Cool, oder?
Wichtig ist ein Schritt für Schritt Programm, welches Du Dir am besten von einem Fachmann zeigen lassen solltest. Immerhin hängen später etliche Meter Leine (ca. 19 m) am und um das Pferd. Also nicht ganz ungefährlich!
Gute Fachliteratur ist auch nicht verkehrt. Anfänglich reicht der Kappzaum, später wird die Trense benutzt. Bevorzugt mit Schenkelgebiss. Ein Longiergurt mit Ringen zur Befestigung der Doppellonge gehört ebenso zum Equipment. Diese Ringe sind wichtig. Je nach Höheneinstellung kann das Pferd beispielsweise in Dehnungshaltung gehen oder die Biegung und das Stellen verbessert werden. Profitabel ist diese Bodenarbeit mit Pferd allemal. Sie kommt nicht nur dem Muskelaufbau vom Pferd zugute, sondern kann die Rittigkeit und Koordination des Tieres deutlich verbessern. Ideales Jungpferdeprogramm!
Ab nach draußen!
Läuft Dein Liebling brav an der Longe oder dem Bodenarbeitsseil steht Eurem Tatendrang eigentlich nichts im Wege.
Es gibt kein besseres Trainingsgelände zum Muskelaufbau als das Gelände. Ob nun reitend oder lieber schonend an der Hand - Geländetraining ist das "Großraumfitness-Center" für Equiden.
Der Boden ist uneben - sie müssen sich ausbalancieren.
Der Hügel wird steiler - die Hinterhand wird gefordert.
Danach bergab - animiert gegensätzliche Muskulatur.
Eine Hecke - prima, seitwärts.
Alle Bodenarbeit Übungen gehen hier vorzüglich. Das ist Abwechslung pur!
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