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Artikel: Norwegische Fjordpferde – die hübschen Falben des hohen Nordens

Norwegische Fjordpferde – die hübschen Falben des hohen Nordens
Pferderassen

Norwegische Fjordpferde – die hübschen Falben des hohen Nordens

Es gibt kaum jemand, dem die kompakten Ponys optisch nicht gefallen. Die kleinen Norweger mit ihrer frechen Stehmähne sind tatsächlich beliebter denn je.

Bei den Pferderassen hat gerade dieses Pony einen hohen Wiedererkennungswert. Dabei ist dies nicht allein der Grund, dass das Fjordpferd zum gern gesehenen Freizeitpferd mutierte. Seine Herkunft und Vergangenheit machten dieses Tier letztlich zu einem robusten und zuverlässigen Partner. Und darauf kommt es beim Pferdesport ja an.

Gottlob ist die Offenstallhaltung mittlerweile das A und O in der artgerechten Tierhaltung. Seit diesem positiven Einfluss für die Equiden ist die Nachfrage an Robustpferden immens. Hier hat das Fjordpferd klar die Nase vorn. Noch weit vor den anderen Pferderassen. Den wunderschönen Falben bereitet nämlich klirrende Kälte kein Unbehagen und auch Ihre soziale Stärke überzeugt.

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Herkunft und Zuchtgeschichte

Ja, der Name Norweger verrät schon ein wenig das Herkunftsgebiet vom Pony. Man vermutet, dass das Fjordpferd aufgrund seiner Äußerlichkeiten von asiatischen Urpferden abstammen könnte. Diese Theorie beweisen quasi der schwarze Aalstrich, die dunklen Streifen an den Beinen und die typische Körperform. So zählt das Pony sogar zu den ältesten europäischen Pferderassen. Die Küstengebiete Norwegens sind letztlich aber schon als die Heimat der Tiere zu bezeichnen.

Noch bevor die Wikinger sesshaft wurden, kreuzten sie ihre erbeuteten Pferde mit asiatischen Tieren. Später nutzten sie die kräftigere Ponyform zur Bewirtschaftung ihrer Ackerflächen und als Lastenträger.

Bis ca. 1876 fanden Einkreuzungen mit Dolepferden (norwegisches Kaltblut) statt. Grund: Die Fjordis sollten an Größe und Masse dazu gewinnen. Unzufriedenheit über die Charaktereigenschaften der Tiere veranlassten, dass seit 1886 keine Einkreuzungen mehr zugelassen wurden. Es gab eine Rassebereinigung.

Die eigentliche Zucht begann mit dem Urhengst NJÅL N 166. Aus diesem entstanden drei Hauptlinien. Diese Begründerhengste hießen BERGFAST N 635, HÅKON JARL N und ØYARBLAKKEN N 819. Alle hatten unterschiedliche Vorzüge, welche man später vereinen wollte.

1883 war das Jahr, in dem das Fjordpferd erstmalig auf einer Landwirtschaftsausstellung in Deutschland vorstellig wurde. Eine Festigung des Norweger Pony ergab sich erst 1907. Die Reinzucht addierte sich zum festen Bestandteil der norwegischen Zuchtorganisationen. Wie bei vielen Pferderassen ging der Bestand aufgrund der Mechanisierung deutlich zurück.

In Deutschland kam es erst 1954 zur Reinzucht. Die Tiere wurden als ideales Freizeitpferd "entdeckt" und der leichtere, rittigere Typ Norweger sorgsam selektiert. Das hübsche Fjordpferd war nicht mehr nur Wirtschaftspferd.

Der norwegische Verband Norsk Hestesenter führt das Ursprungsstutbuch. Ihre Zuchtbestimmungen sind auch für deutsche Zuchteinrichtungen verbindlich.

Aussehen

Größentechnisch ist das Fjordpferd mit seinen ca. 135 - 150 cm im Ponymaß. Ein ausdrucksstarker, hübscher Kopf mit großen Augen und relativ weit auseinanderstehenden Ohren verraten seine Gutmütigkeit.

Der Hals wird besonders durch die traditionelle Stehmähnenschur formschön betont. Durch den vom Schopf bis zur Schweifrübe durchgängigen Aalstrich hat die Mähne sowie der volle Schweif eine interessante Zweifärbung. Dieser Aalstrich macht diese Pferdchen wirklich zu einer auffälligen Besonderheit.

Der Körperbau ist kompakt gebaut mit breiter Brust, breitem Rumpf, schräger Schulter und einer gut bemuskelten Rücken- und Lendenpartie. Kräftige Gliedmaßen und wohlgeformte Hufe von sehr guter Qualität sind ein weiterer Augenmerk und weisen auf ein insgesamt gesundes Fundament hin.

Farbnuancen

Den Fjordi gibt es ausschließlich als Falbe. Jedoch ist hier Spielraum. So variiert dies in Rot-, Braun- und Graufalben. Seltener sind Hellfalben oder sogenannte Gelbfalben zu sehen. Das helle Maul ist dabei unübersehbar. Dieses Mehl- oder Milchmaul, wie es gern bezeichnet wird, ist wie die Stehmähne typisch für die Rasse.

Wenig erwünscht sind weiße Abzeichen. Manches Pferdchen hat aber Zebrastreifen an den Beinen, welche seine weit zurückführenden Wildpferdursprünge deutlich charakterisieren.

Wesen

Die schicken Kleinen überzeugen mit einem gelassenen, ausgeglichenen Charakter. Sie zeigen sich stets umgänglich, unkompliziert, außerordentlich genügsam und leistungsbereit. Die Ponys sind zudem ausdauernd und erweisen sich im Gelände als mutig und unerschrocken. Ihr verlässliches Temperament macht sie zu einem treuen Partner.

Eignung der Falben

Wie eben beschrieben, erweist sich diese Rasse als top geeignetes Freizeitpferd. Ihre Trittsicherheit im Gelände ist sehr gefragt. Die handliche Größe macht es gerade für kleinere Erwachsene, Jugendliche und Kinder interessant. Als kuschelige Schmusebären sind sie ohnehin der Hit bei den Kleinsten. Ihre Seelenruhe können die flauschigen Ponys auch gut bei der Reitpädagogik zum Ausdruck bringen.

Besonders hervorzuheben ist die Eignung der Kleinen als Fahrpferde. Dort sind sie nicht nur optisch ein Augenschmaus. Wer diese Fahrpferde schon einmal gesehen hat, weiß wovon wir sprechen. Der Kutscher profitiert ausnahmslos von ihrem Mut, der enormen Leistungsbereitschaft und ihrer Verlässlichkeit.

Neben der Qualifizierung als sichere Fahrpferde präsentieren sich die stabilen Falben auch auf dem Reitplatz von ihrer besten Seite. Zwar hat das Fjordi wenig Ganaschenfreiheit aber dennoch finden sie sich im Dressurviereck zurecht. Sie lernen schnell und zeigen lektionssicher, was ihnen in einer soliden Ausbildung gelehrt wurde. Zirkuslektionen? Aber logisch!

Wissenswertes zur Haltung

Der genügsame, soziale Norweger sollte in Gruppenauslaufhaltung leben dürfen. Der Offenstall ist demnach genau der richtige Platz für ihn. Dabei gilt, dass auf sorgsame Fütterung geachtet werden muss! Mehrere Portionen über den Tag verteilt und stundenweiser Koppelgang sind meist besser als Heu und Weide ad libitum. Die Kerlchen futtern sich sonst "ponylike" zu viel an. Wohlstandskrankheiten wie EMS, Hufrehe etc... wären sonst die Folge.

Fazit: Nordische Kälte - nicht beim Norweger!

Wer ein Fjordpferd als sein eigen bezeichnen darf, wird hier sicher zustimmen. Die schönen Bärchen sind einmalig. Ihr Sanftmut erwärmt jedes Herz. Sie erheben wenig Ansprüche und schenken doch so viel zurück. In jedem Fall ein schickes, liebenswertes Freizeitpferd mit Zukunft.

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