Reitpads
Ein Sattler würde wahrscheinlich die Arme über dem Kopf zusammenschlagen, wenn du ihn nach einem guten Reitpad fragen würdest. Kein Schutz für den Pferderücken, kein Halt für den Reiter, wie soll da ein harmonisches Miteinander gefunden werden?
Andere Pferdeleute sind wiederum sehr begeistert von Reitpads und Fellsätteln. Sie möchten ein natürliches Gefühl auf dem Pferderücken, möchten jede Bewegung spüren und haben durch das Pad etwas mehr Halt als beim Reiten ohne Sattel.
Wo liegt nun die Wahrheit? Ist ein Reitkissen oder ein Filzsattel schädlich für den empfindlichen Pferderücken?
Die Antwort darauf lautet wie bei vielen Themen aus der Pferdewelt: Es kommt auf dich und dein Pferd an, und was du mit dem Reitpad vorhast. Welche Modelle und Arten gibt es überhaupt und was sind die jeweiligen Anwendungsgebiete? Das Reitpad, Pad oder auch Bareback Pad meint das Gleiche, nämlich baumlose Sättel, die man mit einem Gurt auf dem Pferdrücken befestigt. Es gibt das Reitpad mit Steigbügel und ohne.
Der Fellsattel ist ein baumloses, mit Lammfell gepolstertes Pad. Lammfell hat den Vorteil, dass es Schweiß absorbiert und antibakteriell ist. Weiterhin bietet das Fell ein zusätzliches Polster und schont so den Pferderücken. Es gibt dieses Reitpad mit Steigbügel, allerdings solltest du es ohne benutzen, denn durch die Steigbügel kann es zu Druckspitzen kommen und dieses würde dein Pferd stressen und dem Rücken schaden, würdest du langfristig mit Steigbügeln reiten.
Der Fellsattel ist gut geeignet für kurze Trainingseinheiten, bei denen du deinen Sitz schulen möchtest und die Bewegungen deines Pferdes nachempfinden möchtest. Weiterhin ist das Pad sehr bequem.
Der Filzsattel hat im Gegensatz zum Fellsattel ein geformtes Inlay aus verschiedenen Schäumen. Dieses Inlay setzt den Reiter aufrecht und schützt dein Pferd vor zu viel punktuellem Druck. Die Gurtung ist pferdeschonend angebracht, der Widerrist des Pferdes bekommt keinen Druck ab. Da der Filzsattel keine Steigbügel verwendet, wird auch kein Druck auf den Pferderücken aufgebaut.
Er ist also eine gute Alternative für die Sitzschulung und ein harmonisches Reitgefühl, wenn du dein Pferd gut kennst. Ein junges, stürmisches Pferd mit einem solchen Sattel zu reiten, wäre keine sehr gute Idee, denn hierfür brauchst du einen festen Sitz.
Weiterhin ist das ride on pad von der Firma Barefoot sehr beliebt, wenn es um kleine rückenschonende Übungsstunden geht. Dieses Pad hat den Vorteil, dass es eine V-Gurtung hat, welche den Druck des Reitergewichtes über das gesamte Pad verteilt. Die Enden der Gurte sind mit sogenannten Patches gesichert, die mit Schafwolle gefüllt sind und verhindern, dass der Gurt scheuert.
Sind baumlose Sättel nun die Zukunft des Reitens und kannst du deinen Sattler wieder nach Hause schicken?
Natürlich haben Sättel ihre Berechtigung, ein Pad kann keinen gutsitzenden Sattel ersetzen. Bedenke, dass einige Bedingungen für das Reiten mit Reitkissen erfüllt sein müssen. Zum einen sollte dein Pferd gut bemuskelt sein, und du solltest nicht mehr als 90 Kilo Reitergewicht mitbringen. Bedenke, dass dieses ein pauschaler Wert ist, denn jedes Pferd und jeder Reiter ist anders. Höre auf dein Pferd, es wird dir sagen, ob es sich mit dem Pad wohl fühlt oder nicht.
Wenn du lange Ritte machen möchtest, solltest du kein ride on pad verwenden, sondern auf einen Sattel umschwenken genau wie bei sehr intensivem Training. Allerdings ist ein Bareback Pad eine gute Alternative, wenn du an deinem Sitz und deiner Balance arbeiten willst oder die Muskelbewegung deines Pferdes erspüren möchtest.
Auch junge Pferde können durch das Pad schonend an das Reitergewicht gewöhnt werden. Und natürlich kann ein gutsitzendes Pad die Zeit, bis der Sattler den passenden Sattel für dein Pferd gefunden hat, überbrücken.
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