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Artikel: Die Periodische Augenentzündung – das solltest Du wissen!

Die Periodische Augenentzündung – das solltest Du wissen!

Die Periodische Augenentzündung – das solltest Du wissen!

Vielleicht ist Dir der Begriff Mondblindheit schon einmal zu Ohren gekommen? Diese Bezeichnung steht eigentlich für die Periodische Augenentzündung (kurz: ERU, lang: Equine rezidivierende Uevitis). Tatsächlich leiden fast 12 % der Pferdepopulation weltweit an dieser immer wiederkehrenden Erkrankung mit unguten Folgen. Eine Pferdekrankheit, die bei vielen Pferdebesitzern schon mal unbehagliche Gedankengänge verursacht.

Woran erkenne ich die Krankheit überhaupt?
Was, wenn?
Kann ich prophylaktisch vorbeugen, dass mein Partner gar nicht erst zur Zielgruppe gehört?

Vielleicht gibt Dir unser Magazinbeitrag Aufschluss zum Thema, denn sich als Pferdebesitzer oder Reiter damit auseinanderzusetzen ist ein guter Weg.

Periodische Augenentzündung beim Pferd - Definition:

Diese Pferdekrankheit auch Mondblindheit genannt, ist eine in Intervallen wiederkehrende Entzündung der inneren Strukturen des Auges bis hin zu einer Ablösung der Netzhaut. Letztere hat leider eine Erblindung vom Pferdeauge zur Folge. Diese sogenannten Entzündungsschübe sind unbestimmt und können je nach "Befall" unterschiedliche Symptome und Stärken haben.

Sind beispielsweise vordere Teile vom Pferdeauge betroffen, zeigt das Tier deutliche Symptome und hat sichtbar Schmerzen.

Ist der hintere Teil entzündet, sind kaum Schmerzen zu erkennen und die Entzündungsschübe bleiben sogar oft unbemerkt. Verständlich, dass die Diagnose hier oft schwer zu ermitteln ist. Leider sind dann auch diese unerkannten Schäden nicht mehr rückgängig zu machen.

Und Mondblindheit deshalb, weil man früher dachte der periodische Mondzyklus hätte Einfluss auf das entzündliche Geschehen im Auge.

Bei der Periodischen Augenentzündung beim Pferd werden zudem 3 Verlaufsphasen unterschieden:

 

  1. Den ersten Entzündungsschub (akut)
  2. Das entzündungsfreie Intervall. Anzeichen von Schüben sind aber erkennbar.
  3. Ein oder weitere, wiederkehrende (rezidivierende) Entzündungsschübe

Symptome:

Klinische Anzeichen können variieren. Heißt: Die Pferdekrankheit zeigt sich nicht immer gleich. Je nach Schweregrad kann es Unterschiede geben. Symptome können schleichend oder schlagartig auftreten.

In bis zu 30 % der Fälle erkrankt das Pferd an beiden Augen zur gleichen Zeit.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale sind:

 

- starkes Zusammenkneifen der Lider, Zwinkern

- Tränenfluss

- Lidschwellung

- Lid kann erwärmt sein

- Lichtscheue

- Bindehaut ist gerötet

- Hornhaut ist getrübt (rauchig-flockig)

- Verengung der Pupille

- Schmerzen

- Pferd lässt sich nicht mehr gern in der Nähe der Augen streicheln

- Teilnahmslosigkeit

- Fieber

- evtl. Schmerzgesicht (Ohren nach hinten, Nüstern krausgezogen, Maul zugekniffen)

 

Folgende Symptome sind nach einem oder mehreren Schüben erkennbar:

 

- die Hornhaut ist dauerhaft eingetrübt

- auch die Linse wird trüb

- Gestalts- und/oder Farbveränderungen der Iris

- Ablösung der Netzhaut

- Trübung des Glaskörpers

Diagnose

Wichtig:

Es muss jede andere Pferdekrankheit, welche das Pferdeauge betrifft vom Veterinär oder der Pferdeklinik ausgeschlossen werden! Das sind z. B. Hornhautentzündungen, Grüner Star oder Abzedierungen.

Können Leptospiren (Bakterien) im Auge nachgewiesen werden, kann dem Pferd noch geholfen werden. Es wäre sogar eine Heilung möglich, wenn das Pferdeauge noch nicht zu sehr geschädigt wurde. An einer Vitrektomie (Erklärung siehe unten) wird jedoch kein Weg vorbei gehen.

In diesem Fall bekommt die Mondblindheit dann den Namen IERU (leptospirenbedingte ERU).

Periodische Augenentzündung beim Pferd ERU - Behandlung und medikamentöse Vorgehensweise

Wurde das Erkennungsstadium frühzeitig erkannt, werden entzündungshemmende Salben/Tropfen (kortisonhaltig) oder antibiotische Mittel (bei IERU) angewiesen.

Ist die Periodische Augenentzündung beim Pferd jedoch in vollem Gange kommen muskellähmende, pupillenerweiternde Medikamente zum Einsatz. Diese verringern die Schmerzen und verhindern ein Verkleben.

 

Auch können Corticosteroide (intravenös) als Entzündungsbekämpfung helfen. Bei sehr starken Schüben werden diese sogar in die Bindehaut injiziert. Außerdem gibt es einen Katheder, welcher zur Augenspülung und zur Medikamentenzugabe gesetzt werden kann.

Heute hat man zudem die Möglichkeit dem Tier ein Implantat (Virushemmer) mit Wirkstoffen ins Auge zu setzen. Über einen längeren Zeitraum gibt dieses dosiert die passende Wirkstoffmenge eines Medikaments ab. Tropfen oder Salben werden in dieser Zeit dann nicht mehr benötigt.

Eine weitere chirurgische Maßnahme wäre die Vitrektomie. Bei dieser OP wird der Glaskörper im Pferdeauge zerkleinert und entfernt. Jegliche Entzündungen und Eintrübungen werden abgetragen. Der Sehwert wird deutlich verbessert.

Ein bereits blindes Pferd benötigt ebenfalls Hilfe. Heißt, ein erkranktes, stark schmerzendes Auge sollte in Vollnarkose entfernt werden. Das Schmerzzentrum verschwindet und das Tier kann wieder Freude am Leben finden.

 

Ein somit teils blindes Pferd mag zwar für uns gehandicapt sein, aber tatsächlich kommen sie damit gut zurecht. Die "Einschränkung" ist den meisten Pferden nach kürzester Zeit kaum noch anzumerken.

Diese Vorgehensweisen werden natürlich steril in einer Pferdeklinik vollzogen.

Gibt es vorbeugende Maßnahmen, die einen Ausbruch der Krankheit verhindern können?

Da die Ursache der Erkrankung noch nicht vollständig geklärt ist, ist es schwierig. Da wird von Leptospiren, Steptokokken, allergischen Reaktionen, Virusinfektionen, Autoimmunkrankheiten, Autointoxikationen und sogar von Erblichkeit gesprochen.

Gut, die Leptospiren hatten wir bereits oben - diese können via Tierarzt/Pferdeklinik dann anfänglich antibiotisch behandelt werden. Dieser Bakterienstamm bzw. die daraus resultierende Infektion kann jedoch schon vorbeugend "eingedämmt" werden. Die Hauptwirte von diesen Leptospiren sind nämlich Nagetiere. Schon mal ein Mäuschen im Stall herumhuschen sehen? Wenn nicht, gut. Wenn ja, sollte hier in jedem Fall eine gezielte Bekämpfung stattfinden. Gerade herumstehendes Pferdefutter ist ein Schlaraffenland für die kleinen Nager. Und genau in deren Urin (bei kranken Mäusen!) befinden sich die Leptospiren. Nicht jedes Pferd wird davon krank, aber die Periodische Augenentzündung beim Pferd (IREU) kommt ja nicht von ungefähr.

Was also tun?

 

- Pferdefutter nicht offen stehen lassen (Futtertonnen sind prima!)

- regelmäßige Reinigung der Futterkammer sowie aller Behältnisse zur Fütterung

- Ordnung halten (so haben die Mäuse/Ratten keine Möglichkeit sich zu verschlupfen oder gar anzusiedeln)

- feuchte Stellen in den Räumlichkeiten vermeiden

- Tränken stets kontrollieren und regelmäßig reinigen

- darauf achten, dass das Heu rein bleibt (hier huschen Mäuse nur allzu gerne herum!)

Die Mondblindheit ist die häufigste Erblindungsursache. Ist das Auge erst einmal geschädigt, gibt es keine Heilung mehr. Bei Verdacht sollte wirklich sofort ein zeitnaher Termin beim Tierarzt organisiert werden!

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