Koppen beim Pferd – Wissenswertes zum Thema!
Eines sei Dir vorweggesagt: Es ist zwar keine schöne Szenerie, aber letztlich auch kein Weltuntergang! Eine richtige Pferdekrankheit aufgrund gesundheitlicher Schäden ist es nicht! Bezeichnen wir es lieber als Bewältigungsstrategie von Seiten des Tieres auf verschiedene Stresseinflüsse. Dazu später mehr!
Tatsächlich koppen laut einer fachmännischen Statistik circa ein bis acht Prozent aller Pferde. Kann es jedoch vermieden werden, umso besser. Aber Vorsicht: Angepriesene Koppriemen sind nicht unbedingt das richtige Mittel, um den betroffenen Tieren zu helfen. Interessant? Wir denken, ja!
Was passiert beim Koppen überhaupt?
Es gibt zwei Formen von Koppen beim Pferd. Erstere ist das Aufsatzkoppen. Das Tier öffnet mittels Anspannens seiner Halsmuskulatur den Schlund und zieht Luft in die Speiseröhre. Viele dieser Pferde nutzen einen waagerechten Gegenstand (z. B. die Futterkrippe, Boxentüren oder Holzzäune) dafür. Sie setzen dabei ihre Frontzähne auf. Das erleichtert ihnen diese Mechanik. Es entsteht dann der typische Kopperton (ein rülpsendes Geräusch).
Die zweite Variante ist das Freikoppen. Hierzu zieht das Pferd gekonnt den Kopf und Hals in Richtung Brust und schnellt dann wieder zurück. Demnach brauchen Freikopper keinen "Hilfs"- Gegenstand. Koppendes Pferd ist also nicht gleich koppendes Pferd.
Die Wirkung, wenn das Pferd koppt, scheint für das Tier suchtähnlich zu sein. Deren Körper schüttet eigene Stoffe aus, die das Pferd beruhigen. Es soll Nachweise geben, dass sogar die Herzfrequenz sinkt, wenn das Tier seiner Pferdekrankheit (in Gänsefüßchen!) nachgeht.
Früher vermutete man, dass Koppen das Pferd krank macht. Es solle zu Gasansammlungen im Magen und Darm kommen. Auch wurde behauptet, ein Pferd das koppt habe häufiger Koliken. Dank tiermedizinischen Untersuchungen konnte das widerlegt werden. Lediglich sind bei Aufsatzkoppern die Schneidezähne betroffen. Eine Abnutzung ist häufig sichtbar. Ebenso kann die Halsmuskulatur deutlich ausgeprägter sein. Beeinträchtigungen sind dies jedoch nicht wirklich für das Tier.
Welche Ursachen hat es, dass ein Pferd koppt?
Koppen beim Pferd kommt nicht von ungefähr. Klar hat es Ursachen. Diese gilt es, wenn möglich zu beseitigen, um dem Pferd eine Erleichterung zu schaffen! In einigen Fällen kann das helfen.
Erster Punkt sind die Haltungsbedingungen. Du weißt, Dein Pferd ist ein Lauf- und Herdentier. Das wundervolle Geschöpf benötigt schlichtweg zum Glücklichsein und natürlich auch, um psychisch gesund zu bleiben, bestimmte Bedingungen. Genügend freie(!) Auslauffläche an der frischen Luft, Körperkontakt zu seinesgleichen, ausreichend Raufutter und Deine Pflege/Liebe!
Frage Dich selbst, ob Du 20 Stunden am Tag in einer vergitterten Box stehen möchtest? Du evtl. 1 Stunde des Tages bewegt wirst, rationiert Futter bekommst und Dir dann noch 3 Stunden täglich Koppelfreizeit gegönnt werden. Reicht das aus für ein Geschöpf, das (naturgemäß!) am Tag bis zu 16 Stunden mit Nahrungssuche beschäftigt ist und dabei ca. 40 Km an Strecke mit seinen Artgenossen zurücklegt?
Nächste Baustelle, warum Pferd zum koppen kommen könnte, ist eine bereits bestehende Pferdekrankheit. In England fanden Studien heraus, dass viele Kopper schon vorher an Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes (Geschwüre...) litten. Oft entstanden durch zu viel Kraftfutter, zu wenig Raufutter.
Weitere Auslöser können zu hoher Leistungsdruck, dubiose Ausbildungsmethoden und einschneidende Negativerlebnisse (das Absetzen zum Beispiel) sein. Übrigens: das Nachahmen von Koppen ist nicht bestätigt worden!
Als letzten Punkt muss auch erwähnt werden, dass Koppen beim Pferd durchaus vererbbar ist. Also wieder nicht als Pferdekrankheit im gesundheitlichen Sinn, sondern wirklich schon durch genetische Veranlagungen im Vorfeld. Demnach kann das Pferd ebenso koppen, obwohl es gute Haltungsbedingungen, eine sanfte Ausbildung genossen und einen liebenswerten Besitzer hat. Man darf die ganze Geschichte somit nicht über einen Kamm scheren!
Was hilft gegen Koppen beim Pferd?
Koppen Pferd Therapie - drei Begriffe, die vielen Pferdefreunden ein Wunsch sind. In erster Linie gilt es zu betrachten, ob das Tier artgerecht lebt, die Raufuttermenge passt und wo mögliche Stresssituationen für das Pferd vorliegen könnten. Leider ist es oft so, dass das Pferd auch bei optimierter Haltung weiterhin koppt. Hier gilt es, dem Hotti rundum Beschäftigung zukommen zu lassen. In Form von Spielzeugen, Heutaschen und natürlich mit vielen Pferdekumpels. Evtl. minimiert sich dann seine Koppfreude.
Das Koppen beim Pferd mit Therapie Koppriemen in den Griff zu bekommen, bedeutet meist noch mehr Stress für Partner Pferd und grenzt an Tierquälerei. Die " Pferdekrankheit " wird nur noch mehr unterdrückt. Pferd koppt nicht mehr ständig - muss seine Sucht aber nun psychisch verkraften. Nicht zu empfehlen!
Resultierende, knappe Antwort zu : Was hilft gegen Koppen beim Pferd ?
Die betroffenen Tiere benötigen schlichtweg einen verständnisvollen Besitzer, der ihren Grundbedürfnissen Beachtung schenkt und sie letztlich so nimmt wie sie sind!
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